Freitag, 28. Dezember 2012

Schlamm, Kuchen und eine Trophäe


An Weihnachten trafen sich 16 Biker im Wald oberhalb Winterthurs, um den traditionellen "Greencup"-Weihnachts-Downhill auszufahren. im tiefen Schlamm war diesmal Finesse und Schmackes in den Waden gefragt.


Das Wetter meinte es gut mit den Teilnehmern am Greencup: Die Temperaturen lagen deutlich über zehn Grad, der Föhn blies einem um die Ohren, und der Säntis schien bei der Fahrt von Töss hoch zur Waldschenke am Brühlberg zum Greifen nah. Weil an Weihnachten sonst eh nichts los ist, waren mit Ralph und Sämi sogar je ein Fahrer aus Zug und einer aus der Region Luzern mit am Start.


Als erstes Stand die Besichtigung der Strecke an, und schon da wurde klar: Das Geläuf war rutschig und stellenweise tief. Schlammreifen wären ein grosser Vorteil gewesen, aber dafür hatte ich das falsche Bike aus dem Keller gezogen. Als einzige Modifikation für die Weihnachts-Gaudi hatte ich griffige Plattformpedale an Stelle der sonst verbauten Clickpedale an mein Cannondale Jekyll geschraubt.


Die Verhältnisse waren dieses Jahr eher herbstlich als winterlich.
Schneeschmelze und Regen sorgten aber für viel Schlamm.


Das war schon einmal eine gute Entscheidung, denn Clickpedale wären bei dieser Schlammwühlerei die falsche Wahl gewesen. Dennoch machte ich während der Streckenbesichtigung Bekanntschaft mit dem Boden: Ich verpasste einen Abzweiger und kachelte in eine nochmals schlammigere Rampe, wo sich das Vorderrad prompt eingrub und ich darum vom Bike musste.


Augen (oder eher Mund) zu und durch: Ralph (oben)
und Markus in der schlammigen Sektion beim Ziel.  


Zum Glück war diese Rampe aber nicht Teil der offiziellen Strecke. Doch auch die hatte ihre Tücken, und das nicht zu knapp: Auf der rutschigen Unterlage konnte man nur auf einen halben Meter genau steuern, was in etwa der Breite des Weges entspricht. Und entsprechend für einige haarige Momente sorgte. So flog ich im ersten Rennlauf - beim Greencup wird einzeln in Ein-Minuten-Abständen gestartet - aus der Zielkurve und musste mir meinen Weg ins Ziel durchs Unterholz bahnen.


Typisch für den Greencup: Manuel startete auf einem Crossrenner,
Sämi war auf einem Allmountain-Fully unterwegs.


Kein Wunder, fehlten mir rund 15 Sekunden auf die schnellsten Zeiten. Aber ich wusste auch, wo ich Zeit liegen gelassen hatte - und nahm mir fest vor, das im zweiten Lauf besser zu machen. Schliesslich zählt beim Greencup nur der schnellere der beiden Läufe. Leider verkackte ich im zweiten Lauf aber schon die erste Kurve, und der Rest des Laufs war wie der erste mit abenteuerlichen Rutschern gespickt. Eine Helmkamera mit Tonaufnahme hätte die Improvisation vom Start bis ins Ziel wohl schön auf den Punkt gebracht...


Peter schnitt mit schmaler Bereifung mitten durch die Pampe,
während Simon auf der Jagd nach der Bestzeit einen Weg vorbei fand.


Prompt konnte ich mich nur um eine mickrige Sekunde verbessern, wie die meisten Starter übrigens. Besser machte es Simon, der das Feld nach einem verhaltenen, ersten Lauf von hinten aufrollte, seine Laufzeit um sieben Sekunden verbesserte und damit seinem Kumpel Chris die Pönkrock-Trophäe noch vor der Nase wegschnappte. Als Dritter stieg mit Gäbe Maier einer der beiden Organisatoren aufs Podium.


Die Zeitnahme, der Kuchen und die Notizen zu den gefahrenen Zeiten.


Wie es sich für Weihnachten gehört, wartete ein Kuchen auf die Teilnehmer, der vor der Siegerehrung verputzt wurde. Gleich danach machten wir uns mit den Gästen aus Zug und Luzern auf, noch einige andere Trails am Brühlberg unter die Räder zu nehmen, und die überraschten Blicke der vielen Weihnachts-Spaziergänger waren uns dabei gewiss. Wieder in der Stadt angekommen, kauften wir im Tankstellenshop Chips, Cookies und Bier.


Nur einer griff die Trophäe ab, aber alle mussten nach dem Rennen ihr Bike putzen.


Und machten uns dann auf zur Wohnung von Gäbe und Manuel Maier. Im Hinterhof des Hauses genossen wir das ganz und gar unwinterliche Wetter, plauderten bei einem Bierchen und reinigten die eingesauten Bikes mit einem Gartenschlauch. Die Schuhe blieben dann aber zu Hause gleich im Gang, und die Kleider zog ich in der Badewanne aus, um nicht die ganze Wohnung einzusauen. 



Trotz meiner sportlich bescheidenen Darbietung war der Greencup auch dieses Jahr für alle Teilnehmer ein Riesenspass. Danke an Gäbe und Manuel Maier fürs Organisieren, und danke an alle Teilnehmenden. Und ja, einige schöne Bilder hat das Rennen auch noch geliefert, Schlamm und Sonnenschein sei Dank.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen