Montag, 6. Juni 2011

BBQ-Fail: Spiegelei mit Speck

Einen Versuch wagen und dabei scheitern bringt zumindest einen Gewinn an Wissen und Erfahrung. Nichts riskieren dagegen heißt einen nicht abschätzbaren Verlust auf sich nehmen - den Verlust des Gewinns, den das Wagnis möglicherweise eingebracht hätte.

Diese weisen Worte stammen vom amerikanischen Management-Theoretiker Chester Barnard. Und sie dienen mir als Trost, wenn ein Experiment in Sachen Outdoor Cooking mal nicht nach Wunsch läuft. Normalerweise gilt kochtechnisch als hoffnungsloser Fall, wer kein Spiegelei hinbekommt. Wie ich merken musste, ist die Zubereitung eines Spiegeleis auf dem Grill aber eine ganz andere Herausforderung – eine, an der ich im ersten Versuch scheiterte.

Der Plan war einfach: Einige Streifen Bratspeck und Butter in die Stahl-Outdoorpfanne geben und dann auf die Hitze des Grills vertrauen. Ein Ei dazu, Deckel drauf und nach einigen Minuten wenden. Bei der Umsetzung musste ich allerdings merken, dass so ein Speck-Spiegelei eine Herausforderung darstellt.

Doch zunächst liess sich die Sache gut an: Der Butter zerging im Nu, der Speck warf schnell erste Wellen – was auf eine gute Hitze in der Pfanne schliessen liess. Dennoch war ich vorsichtig und haute mal nur ein Ei in die Pfanne. Um die Eimasse schneller zum Stocken zu bringen, deckte ich das Ganze mit einem Deckel zu. Und begann zu warten.

Nach einigen Minuten zeigte das Ei noch keinerlei Neigung, fest zu werden, und so zog sich die Sache in die Länge – hier zeigte sich, dass mein kleines Feuer beziehungsweise die Glut nicht heiss genug war für dieses Rezept. Also legte ich nochmals etwas Speck nach, um dem Ei mehr Festigkeit zu geben.

Und deckte das Ganze nochmals mit dem Deckel zu - wenn die Hitze schon kaum ausreichte, sollte auch nichts anbrennen. Und so konnte ich die Zeit für mich arbeiten lassen und noch etwas den schönen Frühsommer-Abend an der Töss geniessen.

Das Wenden des Eis erwies sich als das eigentliche Pièce de Résistance: Trotz geschmolzener Butter und dem Speck unten in der Pfanne klebte die Eimasse an der Stahlpfanne. Zwar hatte ich eine Holzkelle mitgenommen, aber der rechte Winkel zwischen Boden und Seitenwand der Pfanne liess kaum eine Chance, mit dieser Kelle unters Spiegelei zu kommen.

Der langen Rede kurzer Schluss: Aus dem geplanten Spiegelei mit Speck wurde zwangsläufig ein Rührei mit Speck. Das schmeckte immer noch sehr lecker, wusste aber optisch auf keine Weise zu überzeugen. Lehren für den nächsten Versuch: Mehr Hitze und eine Pfanne mit flacheren Seitenwänden verwenden.

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