Mittwoch, 2. Februar 2011

The World is a (Touch-)Screen

Elektronische Gadgets bestimmen einen immer grösseren Teil unseres Alltags – ob als Handy, Tablet-PC, Media-Player, oder Organizer. Und sie bestehen aus immer mehr Bildschirm, wie ein Streifzug durch die Gadget-Geschichte zeigt.


Wenn es einen Koeffizienten aus Displayfläche und Gewicht eines elektronischen Gadgets gäbe, so hätte sich dieser innert zweieinhalb Jahrzehnten drastisch geändert. Denn die ersten
«Mobiltelephone» boten kaum mehr als ein monochrones Einzeilen-Display, dafür konnten sie es punkto Abmessungen und Gewicht locker mit einer Autobatterie aufnehmen. Daher hab ich den Ausdruck Mobiltelephon auch bewusst in Anführungs- und Schlusszeichen gesetzt.

In der Folge wurden die Batterien und damit das Gewicht der Dinger reduziert, aber das Display blieb weiter eine Schiess-Scharte mit nur einer, trostlos-monochronen Zeile. Auch das letzte Telephon, das vor den i-Phones einen vergleichbaren Hype auslöste, glänzte noch nicht mit einem riesigen Vielfarben-Display. Die Rede ist von der Matrix-Banane von Nokia, dem Modell mit dem schnittigen Schiebeverschluss. Viel Gehäuse, wenig Display auch hier.

Mit den Touchscreen-Smartphones änderte das grundlegend: Eine konventionelle Tastatur war nun obsolet (was das SMS-Schreiben am Steuer nochmals deutlich gefährlicher macht). Also konnten die Displays wachsen, bis sie fast die ganze Stirnfläche des Geräts in Anspruch nehmen. Das hat freilich einen Haken: Die ersten wirklich belastbaren Touchscreen-Displays kommen erst auf den Markt. So smart die neuen Telephone sind, eine unpflegliche Behandlung nehmen sie einem schnell übel.

Wie bei den Telephonen gilt auch bei den tragbaren Spielkonsolen: Einst machte der Screen nicht einmal einen Drittel der Vorderseite eines Geräts aus, wie der klobige Lynx von Anfang 90er Jahre zeigt. Auch beim Ur-Gameboy von Nintendo war das nicht wesentlich anders.

Auch hier nahm im Zuge der Jahre die Fläche des Displays stetig zu – bei Sony’s jüngsten Ausführungen der Playstation Portable nimmt der Bildschirm den Grossteil der Frontseite in Anspruch. Etwas weniger extrem ist es bei den jüngsten Gameboy-Varianten. Hier dürfte sich Nintendo Zurückhaltung auferlegen, damit die Geräte fürs Zielpublikum robust genug bleiben.

Mit Bezug aufs «iPhone» stellt ein Designer gegenüber dem US-Magazin Newsweek fest: «Die Form ist beinahe zu einem Nichts reduziert, sie wird komplett von der Funktion verdrängt.» Noch stärker gilt dies für Apple’s jüngstes Hype-Produkt, dem «iPad». Dessen Design zu beschreiben so so schwierig, wie die Form einer Fensterscheibe zu beschreiben. Damit habe Apple den Schritt von retro-futuristischen Designs, die sich an die 30er und 50er Jahre anlehnen, hin zu einer kompletten Eliminierung des Designs vollzogen.

Ein interessanter Gedanke, der zum Titel dieses Beitrags zurück führt: The World is a touch screen. And it’s in your hands.

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