Samstag, 27. November 2010

Herzlos und erst noch ideenlos - ihre Robinvest

Die Posse um die BaZ und deren Mutterkonzern ist mehr oder weniger überstanden - und nun zeigt sich: Ich lag mit meiner Prognose genau richtig, was die Herren Tettamanti und Blocher in Basel vorhatten - wenn man sie denn gelassen hätte.

Am 16. November schloss ich meine Betrachtungen zu den Wirren um die BaZ auf diesem Blog mit dem folgenden Abschnitt:

Im Hinblick auf die BaZ wage ich, der Analyse Christoph Blochers vorzugreifen: Die Robinvest wird zum Schluss kommen, dass das Verlagswesen nicht in die Gewinnzone gebracht werden kann. Daher wird eine Aufteilung in die Sparten Druck und Verlag empfohlen und für den Verlag oder zumindest Teile desselben ein Käufer gesucht. Worauf Markus Somm als Retter der Medienvielfalt in Basel und der Stellen bei der BaZ auftreten wird – und nach Köppel zum zweiten Verleger und Chefredaktor in Pesonalunion und von Blocher’s Gnaden werden wird. Wenn es anders kommen sollte, wäre ich positiv überrascht.

Nachdem die Übernahme der BZM-Gruppe und das Ausbeineln der Konzernteile am Widerstand der Basler gescheitert war - die Spanne der Aktionen reichte von einer Online-Petition (an sich harmlos, aber vom neuen Eigentümer Moritz Suter als Mobbing gebrandmarkt) über Proteste vor dem BaZ-Medienhaus bis zur Sabotage der morgendlichen Auslieferung der Zeitung, gewährt Titto Tettamanti dem Tages-Anzeiger ein Interview.

Dabei bestätigt er, dass genau das von mir vorhergesagte Szenario die Empfehlung von Robinvest gewesen sei. Wenn man eine Manager-Heuschrecke und ihre Logik erlebt hat und kennt (geht meist nicht ohne Verlust des Arbeitsplatzes vor sich...), kennt man sie alle. Das Schema FF dominiert, wirklich passende, da für die Situation adäquate Lösungen haben die völlig überbezahlten Unternehmensberater nicht auf Lager.

Hier im Wortlaut, was Tettamanti, Wagner und Blocher in Basel vorhatten:

Tito Tettamanti und Christoph Blocher planten die Zerschlagung der National Zeitung und Basler Nachrichten AG. Die «Basler Zeitung» (BaZ) sollte aus der Aktiengesellschaft herausgelöst und so vom industriellen Teil getrennt werden. Blochers Robinvest hat erwogen, den industriellen Teil mit den Druckereien zu übernehmen. Die Evaluation dieses Vorgehens durch Robinvest war aber noch nicht abgeschlossen, als deren Mandat als Beraterin bekannt wurde, sagt Tettamanti im TA-Interview.

Es kam also nicht anders - weil die Managerkaste alle nach einem Ideal handelt, sind diese krawattierten Stellenkiller nicht im Stande, etwas anderes als Schema FF zu liefern. Ich sehe mich bestätigt. Und freue mich, dass der Plan nicht so umgesetzt werden konnte. Widerstand lohnt sich eben doch.

PS: Falls sich die anonyme Kommentarschreiberin wundert, wo ihr schnepfig-schnippisches "Deine Analyse kannst Dir ans Bein streichen, Suter hat die BaZ gekauft" geblieben ist: Es ist der Löschtaste zum Opfer gefallen. Denn wenn sich an den Besitzverhältnissen nichts geändert hätte, wäre meine Analyse ein Volltreffer ins Schwarze geworden.

1 Kommentar:

  1. Ob der Widerstand sich tatsächlich gelohnt hat, wird sich weisen. Philantrophe Motive können jedenfalls betriebswirtschaftliche Notwendigkeiten nicht ausser Kraft setzen. Wenn der industrielle Zweig und der Verlag der BAZ zusammen nicht gewinnbringend arbeiten können, scheint es m.E. zielführender, die Sparten zu trennen und je einzeln weiter zu führen als zusammen unter zu gehen. Für eine solche Schlussfolgerung muss man weder Prophet sein noch eine Krawatte tragen.

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