Sonntag, 31. Januar 2010

Einsamer Wolf im Schnee

Schon beim Aufstehen präsentierte sich Winterthur tief eingeschneit, und die Flocken fielen weiter dicht vom Himmel. Also war für mich eines klar: An so einem Tag muss ich mich aufs Bike schwingen.

Zuerst galt es aber, den Live-Stream zu den Cross-Weltmeisterschaften im tschechischen Tabor zu verfolgen. Nachdem die erst 22-jährige Marianne Vos aus den Niederlanden bei den Damen die Konkurrenz gekonnt zerlegt hatte, war bei den Herren der Lokalmatador an der Reihe: Worldcup-Gesamtsieger Zdenek Stybar liess sich vor frenetischem Publikum auch nicht von einem Plattfuss in der ersten Runde bremsen.

Kaum dass die Entscheidung in Tabor gefallen war, stand ich gut eingepackt vorm Kellerabteil. Also raus mit dem kanadischen Donnerkeil aka Rocky Mountain "Switch", und ab in die Wälder. Zuerst einmal musste ich aber quer durch Winterthur radeln - und zog schon dabei viele Blicke auf mich. Nicht nur, dass einer auf der vereisten und eingeschneiten Strasse radelt, nein, der hatte auch noch sichtlich Spass dran. Nicht zuletzt dank der Schlammreifen, die auch auf diesem Untergrund erstaunlich viel Traktion boten.

Hoch zum Eschenberg musste ich mich mal wieder wundern, warum Auswärtige mit ihrem Auto bis hoch zum Bruderholz fahren müssen - wenn sie dabei fast stecken bleiben. Bald liess ich aber die Strassen und solche Sonntagsfahrer hinter mir und räuberte statt dessen über Singletrails durch den Wald. Da bestand auch kein Risiko, dass einem plötzlich ein Schlitten entgegen kommt, der einem nicht mehr ausweichen kann.

Drei Jungs konnte ich gerade noch ausreden, einen Singletrail mit dem Plastik-Bob auszuprobieren: Denn der Weg weist nicht nur einige Stufen auf, sondern auch eine Reihe fieser Richtungswechsel zwischen den Bäumen. Die tief eingeschneiten Wege setzten meinem Vorwärtsdrang gewisse Grenzen, zumal mit nur neun Gängen: Steile Rampen lagen da nicht drin, aber auch so fand ich die Route nach Sennhof, um von dort aus der Töss entlang zum Reitplatz zurück zu fahren.

Wegen Fallholz war zwar ein Teil der kleinen Uferwege an der Töss denn auch prompt nicht befahrbar, aber wegen des tiefen Schnees war es auch schon kräfteraubend genug, auf den breiten Forstwegen unterwegs zu sein. Zumal mir so auch etwas Zeit und Musse blieb, den Anblick des tief verschneiten Waldes zu geniessen - und mit der Kamera festzuhalten.

Erst als ich wieder über tief eingeschneite Quartiersträsschen in Richtung Stadtzentrum holperte, fiel mir auf, dass ich schon eineinhalb Stunden unterwegs war - länger als geplant, aber diesmal fror ich nicht einmal an den Zehen. Und konnte darum am Ende der Ausfahrt umso zufriedener in die Kamera grinsen.

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