Sonntag, 24. Januar 2010

Ein kalter Ritt

Nach einigen Tagen Tauwetter sind die Temperaturen zwar wieder gesunken, aber Schnee sucht man in Winterthur selbst vergeblich.

Also machte ich mich am Sonntag Nachmittag bereit für eine Ausfahrt mit dem Mountain Bike, als eine bleiche Wintersonne durch die Nebelfetzen zu scheinen begann. Wäre ja gelacht, wenn ich die Nebelsuppe nicht von oben sehen könnte.

Schon der Anstieg zum Brühlberg gestaltete sich knifflig, weil der Schnee auf den Waldwegen stellenweise zu einem kompakten Eispanzer mutiert war. Berghoch ein doppelter Nachteil, weil ausser Stürzen auch eine Kraftverschwendung durch Schlupf am Hinterrad droht.

Einen Hügel weiter das gleiche Bild, bloss dass sich ab einer gewissen Höhe ein märchenhaftes Bild bot: Alle feinen Äste der Bäume, ja selbst die Blätter der Stechpalmen waren mit Rauhreif überzogen. Schön anzuschauen, aber für meine Hoffnungen, die Sonne ohne Nebelschleier zu sehen (und womöglich noch etwas wärmende Sonnenstrahlen abzubekommen), war das schon einmal ein Dämpfer.

Oben angekommen, stieg das Tempo - was hiess, dass die Kleidung einem Kältetest unterzogen wurde - der Windchill-Effekt lässt grüssen. Die Dainese-Downhillhose war der Kälte gewachsen, die Kombination von Thermo-Trägershirt, zwei Langarm-Trikots, einer Merino-Veste und einem Kapuzenpullover gab sogar noch warm.

Problematisch waren bloss die Füsse: Nur ein paar etwas dickere Radsocken und Gore-Übersocken als Windschutz erwiesen sich als zu wenig. Zu gut sind die Mountainbike-Clickpedalschuhe belüftet - im Sommer ein Segen, im Winter weit weniger. So weiss ich auch wieder, weshalb ich im Winter meist mit Flatpedals und Wanderschuhen fahre.

Oben auf dem Brüttemerberg kam ich dann endgültig im tiefen Winter an: Vom Fallholz am Wegrand bis zu den Wegen war alles gut eingeschneit - umso grösser war die Herausforderung, eine Alternative zur wegen Holzschlags im Moment gesperrten Standardabfahrt zu finden.

Nach einigen Minuten auf einem spassigen Singletrail mit jeder Menge Richtungswechsel stiess ich wieder auf einen Waldweg - und dachte schon, ich hätte mich verirrt. Zum Glück hielt sich der Umweg wegen der Wegvariante aber in Grenzen, so dass ich nach zwei Stunden mit elend kalten Füssen, aber einem breiten Grinsen wieder vor der Haustür stand. Radeln ist eben auch im Winter ein Lebenselixier für sich.

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