Dienstag, 7. April 2009

Wer bremst, verliert

Aber wer keine guten Bremsen mehr an Bord hat, bringt sich auch in Gefahr. Höchste Zeit also, nach zehn Jahren mal die Bremsbeläge am Rennrad zu wechseln.

Zumal beim Bremsen jeweils ein fieses Raspeln daran erinnerte, dass die Beläge nicht mehr die frischesten und mit Metallspänen durchsetzt waren. Wer beim Verzögern zu lange so an einer Felge rumraspelt, kann schon mal eine böse Überraschung in Form einer durchgebremsten, spontan kollabierenden Felge erleben. Und heruntergefahren bis zum Anschlag waren die Klötze auch.

Auf Anhieb wurde ich nicht fündig. Kein Wunder, bei einem zehn Jahre alten Rennrad. Aber beim traditionellen Familienbetrieb waren die richtigen Bremsklötze vorrätig – und erst noch überraschend günstig. Sowieso dafür, dass es sich um ein Ersatzteil aus Shimano's Topgruppe Dura Ace handelt. Schritt Zwei bestand darin, die alten, abgefahrenen Klötze aus den Halterungen zu friemeln. Für die Sicherungsschrauben brauchts einen jener superdünnen Inbusschlüssel, die sich schon verbiegen, wenn man sie böse anguckt.

Wider erwarten waren die Schräubchen aber nicht bösartig festgefressen. Kurz darauf spedierte ich die Klötze aus ihren Halterungen, indem ich die Hinterbremse zog, mein Gewicht auf den Sattel verlagerte und das Rad ruckartig rückwärts bewegte.

So sehen also die Spuren vieler Asphaltkilometer aus – Späne inklusive. Wie viel Gummi sich im Laufe der Jahre verabschiedet hat, wird beim Vergleich eines abgefahrenen und eines neuen Bremsbelags deutlich.

Als nächstes ist am Renner ein kleiner Umbau vorgesehen: Statt dem unansehnlichen, schwarzen CODA-Vorbau, der alles andere als steif ist, kommt ein polierter Vorbau von Syncros aufs Rad – passend zur Sattelstütze und eine Hommage an die guten, alten Zeiten.

Bei der Gelegenheit wird dann auch gleich das Lenkerband ersetzt und die Schaltung mal gründlich revidiert. Die hakelt nämlich inzwischen auch ganz schön, was aber laut Ferndiagnose mit neuen Zügen, Aussenhüllen und einer Reinigung der Innereien des Brems-/Schalthebels zu beheben sein müsste.

So wird mein treuer, alter Renner zur Baustelle, in konstantem Umbau begriffen. Und das, nachdem ich zehn Jahre lang ausser dem Wechsel von Reifen und Schläuchen kaum etwas an dem Ding verändert habe.

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