Freitag, 26. Dezember 2008

Kampfspuren von Weihnachten

Von wegen «Weihnachten ist die Zeit der Besinnung und der inneren Einkehr»: Für uns heisst Weihnachten seit einigen Jahren auch, sich mit Freunden im Wald zu treffen und auf Mountain Bikes um die Wette zu Tal zu kesseln.

Nur die Harten fahrn im Garten - oder starten beim «Green Cup».

Was macht man an Weihnachten, wenn man schon zu alt ist, um noch mit der angeborenen Familie zu feiern – und zu jung, um bereits eine eigene Familie gegründet zu haben? Nun, man kann sich im Wald treffen, um das letzte Downhill-Rennen des Kalenderjahrs auszufahren. Genau das machen wir seit einigen Jahren im Rahmen des «Green Cup».

Vorne die Bikes, hinten der Matsch, klebrig und dennoch keinerlei Halt bietend.

Startgeld wird keins verlangt, die Zeitnahme beschränkt sich auf zwei synchronisierte Uhren (die einstige TV-Serie «Parker Lewis» lässt grüssen), und gestartet wird jeweils zur vollen Minute. Normalerweise hatten wir beim «Green Cup» mit Temperaturen deutlich unter Null und der Kälte zu kämpfen.

Schon nach der Streckenbesichtigung trug manch Starter Sturzspuren.

Doch dieses Jahr war der Hauptgegner etwas anderes: Es ging um den Untergrund, einem Mix aus lehmig-schwerem Schlamm, halb vermodertem Laub und fies schmierigen Wurzeln. Wenn ein Rad ins Rutschen kam, gabs nur noch eines: Bremse auf, und hoffen, dass der Reifen dann wieder greift. Was nicht immer der Fall war.

Als Titelverteidiger kam Marek die Ehre zu, den «Green Cup» zu eröffnen.

Die grösste Herausforderung bestand aber darin, das Tempo möglichst hoch und sich selbst auf dem Bike zu halten – und dabei auch noch nach Möglichkeit alle Kurven zu erwischen und allen Bäumen auszuweichen.

Schramme, Pedaleinschlag oder Prellung? Wohl von allem ein bisserl.

Einen Tag nach dem Rennen zeugt die verhärtete Muskulatur in der linken Schulter davon, dass die Sache mit dem «den Bäumen ausweichen» nicht immer voll aufging – da war der eine oder andere Streifschuss bis Bodycheck mit dabei. Und den rechten Oberschenkel ziert eine Mischung aus Pedaleinschlag, langer Schramme und Prellung.

Schmerzen statt einer erfolgreichen Titelverteidigung gabs für Marek.

Denn die letzte scharfe Kurve der Strecke erwies sich als eigentliche Schlüsselstelle: Hier haute es den Titelverteidiger Marek auf dem Weg zu einer neuen Bestzeit im zweiten Lauf voll hin, wovon nach dem Rennen eine hübsche Schramme an seiner Hüfte zeugte. An derselben Stelle musste auch ich in beiden Läufen zu Boden – allerdings nur im ersten eher heftig und unkontrolliert. Das Problem dieser Kurve: Sie folgte nach einer etwa 15-sekündigen Schussfahrt durch eine mit Laub gefüllte, natürliche Halfpipe, bei der satt Tempo aufgebaut wurde.

Der Sieger (Andi, links) und Marek als Zweitplatzierter hatten sich
nach dem Rennen einiges zu erzählen. Merke: Streifen machen schnell.

Drei kleine Rundhölzer auf der Kurvenaussenseite boten zudem die trügerische Sicherheit eines Anliegers – in Realität reichte dieser Schnittabfall aber nirgends hin, um trotz mutwillig überhöhtem Tempo ums Eck zu kommen. Und zudem stand an der Kurvenaussenseite auch noch ein stattlicher Laubbaum – ein Improvisieren im Sinne von «dann fahrn wir halt einen etwas weiteren Bogen» lag daher nicht drin.

Das böse Erwachen am Tag danach: Eine Menge Dreck klebt hartnäckig am Bike.

Aber der «Green Cup» wäre nicht der «Green Cup», wenn man nicht tags drauf mit einigen frischen Schrammen Weihnachten ausklingen lassen könnte. In diesem Sinne: Es war lustig, und 2009 soll der Termin schon frühzeitig kommuniziert werden, damit noch mehr Fahrer den Weg an den Start des weihnächtlichen Downhill-Rennens finden.

Von wegen Dreck: Das ist eine Sammelsurium dessen, was Waldboden ausmacht.

Den eigentlichen Rennbericht findet man übrigens beim Frontline Magazin.

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